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13. Jh.

13. Jahrhundert

Zwischen 1220 und 1227 wurde der Zentralraum in Formen der späten Romanik umgebaut - die letzte große Baumaßnahme an St. Gereon.

Bis über die Scheitelhöhe der Bögen im zweiten Geschoss blieb der spätantike Bau dabei erhalten. Er wurde ummantelt und für die Emporen durchbrochen. Die Rundung des Ovals verwandelte man in die geraden Wandabschnitte eines Zehnecks (Dekagon) mit breiteren Seiten im Osten und Westen.

Außen hat der turmartige Bau fünf Geschosse. Die beiden unteren sind die den Zentralraum umgebenden spätantiken Konchen, die wegen der Ummantelung kaum mehr als Rundungen vortreten, und die darüber liegenden Emporen. Oberhalb dieser Anräume steigen die an den Kanten stehenden Strebepfeiler frei auf; sie sind durch kurze Bögen mit dem Obergaden des Zentralbaus verbunden und leiten so einen Teil der Schubkräfte ab.

Jedes Geschoss hat eine andere Fensterform:

Die Konchen haben kleine gotische Spitzbogenfenster, das Emporengeschoss Rundbogenfenster zwischen Vierpassöffnungen. Die beiden oberen Geschosse zeigen siebenteilige Fächerfenster und frühgotische Gruppenfenster aus zwei (im Osten und Westen drei) Lanzettbahnen unter spitzbogiger Blende.

Den oberen Abschluss des Baus unter der Traufe bilden ein Plattenfires und eine Zwerggalerie. Darüber ein hohes zehnseitiges Zeltdach.

Der innere Wandaufriss hat vier Geschosse:

Die Konchen sind - von gotisch erneuerten Fenstern und Wandfassung abgesehen - in der ursprünglichen Form erhalten geblieben. In einigen sieht man heute wieder Partien des spätantiken Mauerwerks.

 

Die Emporen liegen hinter jeweils drei oder zwei gestaffelten Bögen, die ein spitzer Blendbogen überfängt.

Die beiden oberen Geschosse bilden den Gaden. Sowohl vor den Fächerfenstern des dritten wie vor den Lanzetten des vierten Geschosses liegt ein Laufgang.

In der westlichen Achse sind die beiden Laufgänge fortgesetzt, nicht aber die Empore. Im Osten unterbricht der Chorbogen die Ordnung, da er die Höhe der drei unteren Geschosse einnimmt. Nur im obersten sind Laufgang und Fenster um den gesamten Raum geführt.

Eine zehnteilige Rippenkuppel überspannt den Raum.

 

Die Gliederung der Innenwände und die gesteigerte Höhe (Kuppelscheitel 35 Meter) haben den Raum vollständig verändert gegenüber seinem ursprünglichen Zustand. Pfeiler und Dienste in den Winkeln des Zehnecks bilden die dominante, den Wandaufriss prägende Ordnung, die vor der horizontalen Schichtung der Geschosse liegt. Sie fassen die Geschosse jeder Seite des Zehnecks zu schmalen vertikalen Achsen zusammen.

Die Eckdienste der Pfeiler und ihr Spitzbogen über den Fächerfenstern übergreifen die unteren drei Geschosse. Den stärksten vertikalen Zug stellen die Hauptdienste her; auf ihnen ruhen die Rippen der Kuppel auf.

Diese große, vom Boden aufsteigende Gliederung ordnet sich die Geschosse und ihre jeweilige kleine Gliederung unter. Sie ist ein alle vier Ebenen zusammenbindendes Gerüst, das in den Gewölberippen der Kuppel seinen Abschluss findet.

Die Dienste sind Bahnen, in denen die Gewölbeschübe abgeleitet werden und dabei auch sinnfällig gemacht sind. Hierin ist ein Prinzip der gotischen Architektur übernommen, das in Frankreich bereits einige Jahrzehnte früher verwirklicht worden war. Auch anderes an St. Gereon deutet auf französische Vorbilder: die Gruppenfenster und der Obergaden mit doppeltem Laufgang.

Doch an diesem im Grund gotischen Wandaufriss entsprechen alle einzelnen Formen nach wie vor denen der rheinischen Romanik. St. Gereon ist ein Beispiel für die langsame Aneignung französisch-gotischer Formen, die in den deutschen Territorien in das Alte und Eigene eingebunden wurden. Der lange Zeit gebräuchliche Begriff des 'Übergangsstils' ist für St. Gereon besonders treffend.

Aus dem romanischen Repertoire stammt noch die formenreiche und detailliert gearbeitete Bauplastik an den architektonischen Gliedern. Die Kapitelle der Säulen und Dienste sowie die Bogenwülste der Emporenbögen sind mit traditionellen Laub- und Knospenformen ornamentiert.

Taufkapelle

Bald nach der Vollendung des Dekagons, um 1230/40, wurde an seiner Südseite eine Taufkapelle errichtet: ein kleiner Raum noch in den Formen der späten Romanik, über unregelmäßigem Grundriss, mit dreiseitigem Chorschluss und zentralem achtteiligem Gewölbe.

Die Wände sind gegliedert durch die gebündelten Dienste und freistehenden Schiefersäulen, welche die Gewölberippen tragen. Die Wandfelder sind flach ausgenischt.

Die Kapelle wurde nach ihrer Fertigstellung ausgemalt; die Bauglieder sind ornamental gefasst, die Nischen haben figürliche Darstellung.

Stiftsgebäude

Die Stiftsgebäude der staufischen Zeit standen westlich der Kirche, großenteils auf den Fundamenten des spätantiken Atrium. Dieses war zunächst weiterhin genutzt, später wohl für das neugegründete Stift wiederhergestellt und dann auch erweitert worden. Der staufische Neubau (seit etwa 1160) hielt sich an die ursprüngliche Lage und an den Grundriss. Der Kreuzgang - zusammen mit dem Dekagon um 1220/30 neuerrichtet - umgab den Hof und war zu ihm an den Längsseiten in fünf, an der Westseite in vier Arkaden geöffnet.

 

Die anscheinend kontinuierliche Nutzung seit spätantiker Zeit zeichnet die Gebäude aus. Die Architektur und ihre Formen, zumal die erhaltenen Teile wie Säulen und Kapitelle, zeigten einigen Aufwand.

Die Stiftsgebäude wurden nach der Säkularisation 1813 verkauft und 1820 abgetragen.

 

Zum Stift gehörten ferner ein südlich der Kirche gelegener, 50 Meter langer Wandelgang (12. Jahrhundert), das Hospital St. Maria Magdalena und die Quintinkapelle.

Nordöstlich der Kirche lag die Pfarrkirche St. Christoph. Um 1220 wurde die ältere Kapelle abgetragen und ein Neubau errichtet, der aus Mittelschiff, halbrunder Apsis und Seitenschiff an der Nordseite bestand und einen Turm im Westen hatte.

 

Die Kirche ist täglich von 10.00 - 18.00 Uhr geöffnet

(In Ausnahmefällen ist lediglich die Vorhalle geöffnet).

 

Gruppenführungen nur nach Absprache mit dem Pfarramt.

 

Gereonskloster/Christophstraße

50670 Köln

Tel.: (0) 221 474507-0

 

https://www.katholisch-in-koeln.de/ueber-uns/st-gereon/

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