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S. Ristow, Ausgrabungen unter St. Pantaleon

Sebastian Ristow, Die Ausgrabungen von St. Pantaleon in Köln. Archäologie und Geschichte von römischer bis in karolingisch-ottonische Zeit. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters, Beih. 21 (Bonn 2009). – 188 S., 98 Abb., 21 Farbtaf., 2 Beil. – ISBN 978-3-7749-3585-3, Preis: 69,- €

 

St. Pantaleon liegt südwestlich vor den römischen Mauern Kölns. 1955–1962 wurde in und um die Kirche ausgegraben. Befunde und Funde liegen jetzt erstmals vollständig katalogisiert vor und sind zusammen mit den historischen Quellen ausgewertet.

Auf frühe römische Baureste folgte im 2. Jh. n. Chr. eine große villa suburbana mit Hauptgebäude, Thermen und hölzernem Vorratskeller. Im 5. Jh. wurde das Gelände aufgelassen.

Im letzten Drittel des 6. Jhs. bestatteten wohlhabende Franken bei der Ruine der Villa. In der 2. H. des 7. Jhs. drehte man die Blickrichtung der Bestatteten von Südwest nach -ost. Dort liegt auch der Rechteckschluss, des in dieser Zeit errichteten ältesten Saalbaus (Pantaleon I), vielleicht eine „Grabkirche“.

St. Pantaleon II ist ein massiver Um- und Ausbau der Anlage in der 1. H. des 9. Jhs., u. a. mit Winkelgangkrypta, Seitenannexen und repräsentativem „Westbau“. Wenig später erweiterte man die Anlage um atriumartige Zugänge und einen Zentralbau im Nordwesten vor der Kirche (St. Pantaleon III). In der 1. H. des 10. Jahrhunderts wurde die Krypta erneuert und der Zentralbau aufgegeben. Diesen Zustand (St. Pantaleon IV) fand Erzbischof Brun vor. Er förderte die Kirche mit Stiftungen und Reliquien und ließ die nördlich liegenden Kreuzgangs- und Klosterbereiche neu errichten (St. Pantaleon V). Nach seinem Tod im Jahr 965 wurde die Krypta umgebaut und nahm seinen Sarkophag auf (St. Pantaleon V).

Auf Initiative der Kaiserin Theophanu wurde der Nordwestteil erneuert (St. Pantaleon VI mit Westbau II). 991 wurde Theophanu ebenfalls in St. Pantaleon bestattet.

Das Buch schlägt den Bogen zwischen Antike und Frühmittelalter. Zwischen der profanen Nutzung des Pantaleonshügels durch die römische villa suburbana einerseits und den merowingerzeitlichen Bestattungen sowie den mittelalterlichen Kirchen andererseits ist jedoch über anderthalb Jahrhunderte keine Kontinuität zu erkennen. Von den Kirchenbauphasen fügt sich besonders der karolingische Saalbau in die Landschaft frühmittelalterlicher Kölner Sakralarchitektur.

 


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