Tafel vom Epitaph für Jacob Chimarrhaeus
Mittelfeld: kölnisch (?), nach 1614 Rahmen: niederländisch oder böhmisch, nach 1614 (oder früher ?)
Kupfer, getrieben und vergoldet; Höhe 114 cm, Breite 69 cm
St. Severin, südöstliche Apsiswand
Die vergoldete Kupferplatte füllte ehemals das Mittelfeld des an der nördlichen Seitenschiffwand stehenden steinernen Epitaphs für Jacob Chimarrhaeus (1594-1614), Propst des Stifts St. Severin . Seit ihrer Restaurierung 1998 ist sie an der Apsiswand befestigt.
Das zentrale Feld zeigt den Propst vor dem auferstandenen Christus kniend und, wie die lateinische Inschrift besagt, demütig um Trost bittend; hinter ihm steht Maria. Der Rahmen ist zweiteilig. Der innere Rahmen besteht aus achtzehn, leicht querovalen Medaillons, die im Relief die Szenen der Passion Christi (von der Fußwaschung bis zur Grablegung) sowie die Auferstehung und Himmelfahrt darstellen. Der äußere besteht aus Beschlagwerk- und Rollwerkornamenten. In die breite obere Leiste sind eingefügt die halbrund gerahmte Szene der Verklärung Christi, seitlich zwei Engel und darüber als Sinnbild der Endlichkeit und verfließenden Zeit eine schlafende Gestalt mit Totenkopf und Stundenglas. Die untere Leiste schließt die (eingesetzte) Inschrifttafel mit den Angaben über Chimmaraeus sowie die Personifikationen zweier Kardinaltugenden ein: Caritas (Liebe) und Fides (Glaube).
Die separat gearbeiteten Teile der Platte stammen von verschiedenen Händen, sind auch von durchaus ungleicher Qualität. Das Mittelfeld fertigte ein wenig geschickter, vielleicht ortansässiger Goldschmied. Der Rahmen, zumal die vielfigurigen Passionsszenen und die Ornamente, ist bedeutend differenzierter gearbeitet. Es könnte sich um ein niederländisches (oder böhmisches?) Importstück handeln, das mit Mittelplatte und Inschrift erst für das Epitaph adaptiert wurde.