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Baudaten

St. Severin ist einer der wenigen Orte in Köln, an dem man seit dem 4. Jahrhundert einen christlichen Kirchenraum nachweisen kann. Wohl seit ihrer Gründung ist diese Kirche auch Ort der Verehrung eines Heiligen.

 

Ende des 4. Jahrhunderts

kleine Saalkirche mit Westapsis und östlichem Vorbau, auf römischem Gräberfeld mit seitdem auch christlichen Bestattungen zwei Kilometer vor dem antiken Südtor der Stadt an der Heeresstraße nach Bonn gelegen.

Gemäß der Überlieferung des späteren Stifts gründete der hl. Severin, der dritte Kölner Bischof (um 346-397?), zu Ehren der hl. Märtyrer Cornelius und Cyprianus Kirche und Stift. Möglicherweise war der Name Severins von Beginn an als Patron mit dem Bau verbunden und waren die beiden anderen lediglich Mitpatrone

 

5. oder 6. Jahrhundert

die erste Kirche um seitenschiffartige Anbauten im Norden und Süden und um eine dreiteilige Vorhalle im Osten erweitert

 

um 590

erste Erwähnung Severins in der Martinslegende des Gregor von Tours

 

6./7. Jahrhundert

die Kirche nach Westen um ein Atrium erweitert

 

vor 800

Severin als Kirchenpatron bezeugt; 799 Besuch Papst Leos III. (795-816) am Grab des Heiligen

 

9. Jahrhundert

die Kirche nach Westen erweitert und zur dreischiffigen Basilika mit Rechteckchor umgebaut; die Maßnahme setzt wohl die Gründung einer Klerikergemeinschaft voraus (im späten 8. Jahrhundert ?)

 

866

in der Gunthar'schen Güterumschreibung St. Severin als drittes Stift nach denen am Dom und an St. Gereon genannt

St. Severin besitzt als Stift auch Pfarreigenschaften; der ausgedehnte, später verkleinerte Pfarrsprengel erstreckt sich südlich des Domsprengels (als Grenze zunächst die Hohe Pforte)

 

um 900

die legendarische Lebensbeschreibung des hl. Severin verfaßt; hierin auch die beiden Märtyrer Cornelius und Cyprian erstmals als Mitpatrone der Kirche genannt

bereits zuvor gilt der hl. Severin als Gründer der Kirche, der hier begraben sei

 

10. Jahrhundert

Anlage der ersten Confessio , einer Kammer mit dem Heiligengrab, unter dem Hochaltar

Neubau der Kirche: dreischiffige Basilika mit Ostchor, Seitenchören und Westbau

auf den Baubeginn bezieht sich vielleicht die erste Nachricht über die Kirche aus dem Jahr

 

948

Bautätigkeit im Auftrag des Erzbischofs Wichfried

 

965

Stiftung Erzbischof Brunos (953-965) für die Ausstattung der damals vielleicht vollendeten Kirche

 

um 1030 - 1043

Bau einer dreischiffigen Hallenkrypta und eines neuen Langchores

Erweiterung der Confessio

Anbau zweigeschossiger Nebenchöre mit Apsiden im Winkel zwischen Querarmen und Langchor

Weihe durch Erzbischof Herimann II. 1043 (Link: Herimann)

noch im 11. oder im 12. Jahrhundert vermutlich ein westliches Querhaus mit Mittelturm errichtet

11. Jahrhundert

ein Schrein für die Reliquien des hl. Severin von Erzbischof Herimann III. (1089-1099) gestiftet; möglicherweise stammt hiervon eine Goldemail-Scheibe mit dem Bild des Heiligen

 

12. Jahrhundert

neuer Fußboden im Langchor

 

um 1220/30 - 1237

Umbau des Langchores in Formen der spätstaufischen Romanik, mit Flankentürmen, polygonalem Schluß, Gewölbe

Erweiterung der Krypta nach Osten Weihe der Kirche am 1. November 1237

im Zusammenhang des Umbaus auch Ausstattung des Chores: Neuaufstellung des Severinschreins hinter dem Hochaltar Chorgestühl an den Längswänden andere Teile der Ausstattung im Laufe des 13. Jahrhunderts: Wand- und Gewölbemalereien

 

seit 1286

erste Maßnahmen zum Umbau des Langhauses in gotischen Formen: neue Wandpfeiler im westlichen Joch des Langhauses

 

Anfang des 14. Jahrhunderts

der südliche Nebenchor niedergelegt und an seiner Stelle zwischen Querarm und Chorflankenturm die Margarethenkapelle (Sakristei) mit einer darunterliegenden Krypta errichtet

 

zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts

die Chorflankentürme in gotischen Formen erhöht und mit Spitzhelmen gedeckt

 

1393 - 1411

Bau des Westturms bis in Höhe des Langhausdaches, darüber das Glockenstuhlgeschoß in Holzkonstruktion

1. Hälfte des 15. Jahrhunderts (?)

Einbau großer Maßwerkfenster in die Querhausfronten

Erneuerung des Kreuzgangs nördlich der Kirche

1479 - 1530/40

der Umbau des Langhauses fortgesetzt: Gliederung in vier Achsen, Netzgewölbe in Mittelschiff und Vierung, Maßwerkfenster in Obergaden und Seitenschiffwänden

einheitlicher First der Dächer über Langhaus und Chor (Dach der Apsis etwas niedriger); Dachreiter über der Vierung

 

1518 - 1550 (?)

Obergeschoß des Westturms errichtet, 1526 vollendet; nach 1533 bis 1550 der Spitzhelm aufgesetzt

 

seit 1530/40

Ausstattung des Inneren erneuert und erweitert

Glasmalereien in den Obergadenfenstern; Wiederherstellung der Orgel (1542); Abendmahl-Triptychon von Bartholomäus Bruyn (1550/55) ; Epitaphien in den Nebenschiffen (zwischen 1569 und 1683) ; Sakramentshaus im Chor (um 1607); Kanzel (um 1650); Standleuchter der Bauernbank (1664)

 

1717 - 1769

Erneuerung der Innenausstattung

Hochaltar von Heinrich Langhemans und Leon Rhindorff (1717/23); helle Verglasung in Chor und Langhaus (1718 und 1768/69), Ausmalung des gesamten Raums mit floralen Ornamenten (1768/69)

neue Sängerempore und Orgel im Turm (1750)

Umgestaltung der Vierung (1768/69): der Kreuzaltar über dem Grab des hl. Severin beseitigt, Boden erhöht, Schranken zu den Querarmen hin errichtet; vier neue Altäre an den Vierungspfeilern; die Confessio zugemauert

Erneuerung des Daches, barocker Dachreiter (1720)

 

1802/3

Aufhebung des Chorherrenstifts im Zuge der Säkularisation; die Stiftskirche wird Pfarrkirche

 

1840

erste Maßnahmen, zur Beseitigung der barocken Ausstattung: Wandfassung überstrichen, Kanzel im neugotischen Stil

 

1852 - 1869

Restaurierungen am Außenbau

 

1863

der Kreuzgang bis auf den Südflügel abgebrochen

 

1879 - 1907

historisierende Instandsetzung des Baus: u.a. die Dächer erneuert und verändert, die Helme der Chortürme mit je vier Seitentürmchen versehen, die nördliche Chorkapelle neuaufgebaut, die Querhausfronten in neuromanischen Formen verändert, Strebepfeiler und Strebebögen am Langhaus errichtet; neuer Turmhelm (1906/09)

 

seit 1888

Beseitigung der bereits reduzierten barocken Ausstattung und Einrichtung einer historistischen in neuromanischen Formen: u.a. Hochaltar ; Veränderung der Vierung, neuer Pfarraltar über der wiederentdeckten Confessio; Malereien an Gewölbe und Wänden des Chores (teils übermalende Wiederherstellung mittelalterlicher Reste); Glasmalereien in Chor, Querarmen und Turm

 

1925 - 1943, 1953 - 1955

Ausgrabungen unter der Kirche

 

1932 - 1937

purifizierende Neugestaltung des Inneren: die Ausstattung des späten 19. Jahrhunderts teils beseitigt, teils vereinfachend überarbeitet; weißverputzte Wände, steinsichtige Werksteinteile; Malereien an den Wänden von Querarmen und Chorkapelle sowie am Chorgewölbe durch Hans Zepter

 

1942 - 1945

Kriegsschäden: zerstört waren Gewölbe u.a. in Vierung, Mittelschiff und Turm, Obergadenfenster, fast sämtliche Dächer; Turm an der Ostseite schwer getroffen

seit 1945

Wiederaufbau: bis 1950 Inneres wiederhergestellt, bis 1955 Turm gesichert und Dächer erneuert, bis 1961 Turmhelm fertiggestellt, bis 1964 Krypta instandgesetzt und Grabung zugänglich gemacht; bis 1959 Südflügel des Kreuzgangs wiederhergestellt und Westflügel rekonstruiert

 

1969 - 1985

statische Sicherungsmaßnahmen am gesamten Bau

 

1979 - 1998

Restaurierungsarbeiten an Wandmalereien und Ausstattungsstücken sowie Einrichtung von Schatzkammer und Schatzschränken (ermöglicht durch die Unterstützung des Fördervereins Romanische Kirchen)

 

 

Severinskirchplatz,

50678 Köln

Tel.: (0)221) - 931842-0

 

https://www.st-severin-koeln.de