Glasfenster
Johan Thorn Prikker (1868-1932), 1929/30
Malerei auf Glas, Bleifassungen
unterschiedliche Maße
St. Georg, Obergaden, Seitenschiffe, Chor, Westchor
Im Jahr 1928 erhielt der aus den Niederlanden stammende Künstler Johan Thorn Prikker den Auftrag, einen Zyklus von 40 Farbfenstern für die Georgskirche zu entwerfen. Thorn Prikker war seit 1926 an den Kölner Werkschulen tätig. Glasmalereien für den öffentlichen und sakralen Raum hatte er bereits in Hagen (Bahnhof, 1911) und Neuß (Dreikönigenkirche, 1911/12) gefertigt.
Neuzeitliche Fenster sind vielfach auf die Gegebenheiten des jeweiligen Raumes abgestimmt. Thorn Prikker nahm vor allem bei der Farbwahl Rücksicht auf die Lichtverhältnisse der verschiedenen Bauteile von St. Georg. Sein Zyklus war in der ursprünglichen Form nach einem Farbschema verteilt: Die Fenster des Chores leuchteten in Grüntönen, blaue Farbigkeit mit roten und goldenen Akzenten bestimmte die Fenster der Querhauskonchen, in den Seitenschiff- und Obergadenfenstern dominierten leuchtende Farbtöne. Den warmen Farben des Querhauses antwortet eine kühle und helle Farbigkeit im Sanktuarium.
Die Glasfenster sind fast alle ungegenständlich. Thorn Prikker komponierte Farbfelder mit organischen, an Pflanzen erinnernden Umrissen zu ornamentalen Bildfeldern. Teils sind Wörter in die Fenster eingefügt, durch die bestimmte Motive assoziieren werden sollen. Einzig die drei hohen Fenster im Westchor zeigen Ansätze von Gegenständlichkeit. Dargestellt sind die drei Hausheiligen der Kirche, St. Georg, St. Anno und St. Jakobus. Die Köpfe sind für den Betrachter erkennbar, der übrige Körper ist stark abstrahiert.
Thorn Prikker war einer der vielseitigsten Vertreter der Sakralkunst in der sten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er hatte teil an vielen Kunstströmungen des endenden 19. Jahrhunderts (Symbolismus, Japonismus, Pointillismus) und fand zu einer schönlinigen Formensprache, dem Ideal des Jugendstils entsprechend. Wichtige Einflüsse erhielt er durch die Arts-and-Crafts-Bewegung und Henry van de Velde, wodurch er auch zu kunstgewerblichen Arbeiten angeregt wurde.
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